February 2023
Anfang Februar erschütterten zwei schwere Erdbeben den Südosten der Türkei sowie den Norden Syriens. Die Zahl der Toten wird inzwischen auf mehr als 50.000 beziffert. Auch die Familie unserer Mitarbeiterin Hülya Schank-Atasoy ist betroffen. Nahezu alle ihre Verwandten stammen aus dem türkischen Antakya/Hatay, das von den Beben stark verwüstet wurde. Mit einer privaten Spendenaktion will sie ihren Angehörigen helfen, die nächsten Monate zu überbrücken.
„Bei den Beben sind meine Tante und ihr Mann ums Leben gekommen. Ihr zweigeschossiges Haus in Antakya war komplett eingestürzt und hatte beide unter den Trümmern begraben. Sie konnten nach knapp 30 Stunden geborgen werden, doch leider verstarb meine Tante kurz darauf an Unterkühlung. Ihr Mann wurde nach seiner Bergung in ein weiter entferntes Krankenhaus gebracht und notoperiert. Doch letztlich verstarb auch er an seinen schweren Verletzungen“, erzählt unsere Mitarbeiterin.
Mittlerweile haben die meisten von Hülyas Verwandten die Stadt Antakya verlassen und sind bei Freunden, Familienangehörigen oder in Notunterkünften in anderen Teilen der Türkei untergekommen. Sie versuchen nun in den Städten ihrer Zuflucht halbwegs auf die Beine zu kommen. Sie melden ihre Kinder in den Kindergärten bzw. Schulen an und gehen auf Job- und Wohnungssuche. Von Normalität kann dabei jedoch keine Rede sein, zu tief sitzt noch der Schock über die Ereignisse.
„Es sind so viele Todesopfer zu beklagen. Immer wieder hören wir von weiteren Verwandten, Bekannten und Nachbarn, die tot aus den Trümmern geborgen werden“, berichtete jüngst eine von Hülyas Cousinen und ergänzte: „Wir zucken bei jedem lauten Geräusch zusammen - aus Angst vor neuen Beben.“
Und die in Hatay verbliebenen Angehörigen? Die kommen erstmal in provisorischen Zeltunterkünften oder Wohncontainern unter. Eine zeitnahe Rückkehr in die eigenen vier Wände ist für sie erstmal ausgeschlossen. Sind ihre Häuser und Wohnungen nicht eingestürzt, so sind diese zumindest einsturzgefährdet und dürfen auch nicht mehr betreten werden.
„Meine Heimatstadt liegt in Trümmern.“
„Antakya ist eine Geisterstadt geworden“, schildert Hülya unter Berufung auf Verwandte. Die Stadt sei schwer beschädigt, fast alles liege in Trümmern. Es heißt, dass mehrere Gebäude, die den ersten Beben stand hielten, bei dem Nachbeben vom 20. Februar zerstört worden seien. Abgesehen von Hilfsorganisationen, Rettungsdiensten und der Armee hielten sich nur noch wenige Anwohner vor Ort auf. Soldaten patrouillierten schwer bewaffnet durch die Straßen, um Plünderungen zu verhindern. Es gebe vielerorts noch immer keinen Strom und kein Wasser, bis auf wenige Tankstellen hätten alle Geschäfte geschlossen. Die Temperaturen seien winterlich kalt und es liege Verwesungsgeruch in der Luft.
Unsere Mitarbeiterin hat direkt nach den Erdbeben eine private Spendenaktion für ihre Angehörigen gestartet. Im Namen ihrer Familie dankt Hülya Schank-Atasoy von Herzen für jede Unterstützung. „Jede einzelne Spende ist wertvoll und kommt auch sicher dort an, wo sie gebraucht wird. Die Solidarität, die den Opfern auf diese Weise entgegengebracht wird, rührt mich sehr.“
Auch wir von der ErwuesseBildung asbl möchten unsere Mitarbeiterin unterstützen. Dafür stellen wir bei den beiden Smartphone-Cafés vom 8. und vom 22. März eine Spendenbox auf. Das auf diesem Weg eingenommene Geld wird anschließend den Angehörigen unserer Mitarbeiterin weitergereicht.
Danke an alle Unterstützer*innen.