Die Frau kocht zu Hause, der Mann ackert im Büro – das war doch schon immer so, oder?
Mitnichten. Rulffes weist detailreich auf, dass geschlechtsspezifische Arbeitsteilung vor allem eins ist: eine Chimäre, die sich im 18. Jahrhundert anbahnte und sich wenig später als Idealbild verfestigte. Die Folgen für die Frau im 20. Jahrhundert sind bekannt. Sie darf Mutter und Erzieherin sein, ihrem Gatten dienen, den Haushalt schmeißen, dabei noch den sozialen Status der Familie polieren – eine Auflösung ihres Selbst schlechthin: Dienstmädchen und Sexpuppe in einem?
Diese Ansichten bröckeln mittlerweile, allerdings bleibt der modernen Frau der gesellschaftliche Druck und das schlechte Gewissen. Vor allem männliche Autoren propagierten damals das Idealbild der Hausfrau, zu einer Zeit, als die Frau die gleichen Arbeiten im Betrieb stemmte wie der Mann. Demnach ist die Verknüpfung von Hausarbeit und Frau nicht biologisch bedingt, die Illusion hält sich aber bis heute hartnäckig in den Köpfen.