Der Autor sucht „den Spielraum des Möglichen für Reformen in der katholischen Kirche auszuloten“ (S. 10), denn dieser scheint durch einen lehramtlich festgelegten Rahmen unabänderlich vorgegeben. Dabei wäre der Spielraum überraschend groß. Immer wieder werden die sich wandelnden Haltungen der Kirche zu bestimmten Themen, z.B. die Religionsfreiheit, im Verlauf der Geschichte beleuchtet und die damit häufig verbundenen Inkonsequenzen oder das Messen mit zweierlei Maß offen dargelegt. Die Institution Kirche musste sich schon immer den Herausforderungen der Zeit stellen. Allerdings hat sie dabei stets den Eindruck zu erwecken gesucht, dass sich nichts ändert.
Dieses Werk ist durchaus anspruchsvoll, das zu lesen allerdings der Mühe wert ist. Es zeigt nämlich, dass man Kirche nicht nur anders denken kann, sondern dass es sich lohnt, diese anders und damit glaubwürdiger zu realisieren.